Der Tag beginnt mit Wasser holen aus dem Bach, bevor die
Tiere zum Bach zum Trinken gehen. Das Wasser wird zum
Kochen, Trinken und Waschen benutzt. Für das Waschen
haben die Nomaden eine interessante Technik: das Wasser
ist in einer Art Teekessel. Aus dem Kessel füllen Sie den
Mund, dann spucken sie das Wasser in beide Hände und waschen
sich damit.
Ein weitere Tagesarbeit ist das Melken der Kühe. Dies wird von den Frauen (Nambdscha, der Hausfrau und Tochter Zekze) durchgeführt.
Während unseres Aufenthaltes war es immer Zekzes Aufgabe, die Stuten zu melken. Zu diesem Zweck wird die Stute durch eine männliche Person (meistens der Bruder) eingefangen und ein Fohlen zieht die erste Milch. Dann greift Zekze zwischen den Hinterbeinen hindurch und melkt die Stute. Das Fohlen wird in Körperkontakt mit der Stute gehalten. Die Stute wird nicht leergemolken. Nach dem Melkvorgang kann das Fohlen wieder trinken.
Die gemolkene Stutenmilch kommt in einen Bottich und wird immer wieder gerüht. Die Nomaden sagen, tausend Rührvorgänge müßten am Tag gemacht werden. Durch das Rühren gärt die Stutenmilch leicht und wird zu dem berühmten Getränk Airag. Es schmeckt ähnlich wie Buttermilch, aber etwas säuerlicher.
Die Pferde zum Reiten werden alle 3 bis 4 Tage gewechselt. Die dahin benutzten Pferde werden frei gelassen und kehren in die Herde zurück. Nun müssen andere Pferde gefangen werden. Das es sich bei den Pferden der Nomaden um keine domestizierten Tiere handelt, ist der Einfangvorgang keine einfache Sache. Es dauert bis zur einen halben Stunde, bis das gewünschte Pferd eingefangen ist. Die eingefangenen Pferde sind, wenn sie nicht genutzt werden, ständig angebunden. Ein geschickter Reiter und Pferdefänger ist der jüngste Sohn Dschingis.
Hin und wieder brauchen auch die Nomaden, insbesondere die Männer, eine kleine Pause.
Abends gegen neun Uhr werden die Schafe und Ziegen auf einen Platz in der Nähe der Jurten getrieben. Die Tiere ziehen morgens los und kommen abends in die Nähe, nie aber ohne menschliche Nachhilfe zu ihrem Platz. Während unseres Aufenthaltes war es Hans Walters Aufgabe, die Tiere heimzutreiben.