Schiffsreise Golfstaaten
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Protz. Pomp. Gigantismus. Dubai feierte während unserer Reise die Eröffnung des höchsten Turms der Welt und seinen Scheich Mohammed al Maktum – vermutlich zum letzten Mal.
Denn mit dem Bau des 8. Weltwunders hat sich der Pleite-Protz-Scheich übernommen!
Ohne die Finanzspritze vom reichen Nachbarn Abu Dhabi wäre die Vollendung des monumentalen Neubaus nicht möglich gewesen.
Al Maktum hat dafür einen hohen Preis bezahlt: Der 828 Meter hohe Burj Dubai wurde im letzten Moment umbenannt - in Burj Khalifa. Der Prachtbau trägt jetzt den Namen des reichen Onkels aus dem Süden: Chalifa bin Sajid al Nahjan!
Was für eine Schmach für den Dubai-Scheich! Ausgerechnet der reiche Rivale aus dem Süden kriegt den Glanz ab.
Was eigentlich ein Denkmal al Maktums werden sollte, ist nun Symbol für die Macht Abu Dhabis in Dubai.
Die Namensgebung ist mehr als ein Dankeschön für die großzügige finanzielle Unterstützung des Nachbarstaates in der Krise. 25 Milliarden Euro hat Abu Dhabi in den vergangenen Monaten nach Dubai gepumpt. Die letzte Finanzspritze kam mit hohen Auflagen.
Anfang Dezember 2009 musste Dubai die Gläubiger seines Staatsfonds Dubai World um Zahlungsaufschub bitten. Tagelang drohte die Pleite des Emirats, dann sprang der Nachbarstaat ein.
Sicher ist: Ohne Abu Dhabi wäre die Feier zur Eröffnung des Burj kleiner ausgefallen.
Hunderte Polizisten, 6000 geladene Gäste, ein gigantisches Feuerwerk. Für eine Nacht sollten leeren Kassen, Zahlungsschwierigkeiten, Immobilienkrise ausgeblendet werden. Die Welt sollte wieder Vertrauen fassen. Dass der Einfluss des als besonnen geltenden Chalifa bin Sajid al Nahjan in Dubai rapide gestiegen ist, dürfte in der Welt die Hoffnung schüren, mit Dubai geht es wieder aufwärts.
Für Scheich Mohammed al Maktum scheint sein Traum geplatzt. Schon in den vergangenen Wochen war es ruhig geworden um ihn. Der Twitter-Fan hielt sich zurück. Seine Einträge auf der Kommunikations-Plattform, belanglos.
Übrigens, geplant war Burj Dubai.
Ob es weitere Mega-Projekte in Dubai geben wird? Fraglich. Die meisten Großprojekte liegen auf Eis. Abu Dhabi hatte Anfang Dezember angekündigt, nur systemrelevante Projekte zu unterstützen. Was genau das bedeutet, darüber schweigt man sich aus.
Sicher ist: Freizeitparks wie Dubai-Land oder den geplanten Burj Nakeel mit über 1000 Metern Höhe wird es wohl nicht geben.
Textauszüge aus: BILD.DE vom 5.1.2010